N26 vs. Revolut vs. bunq: Der ultimative Mobile Banking App Vergleich

Wenn es einen Bereich gibt, der in den letzten Jahren eine ähnlich disruptive Kraft entfaltet hat wie der E-Commerce, dann ist es das Banking. Die Filiale um die Ecke? Für viele von uns ist das ein Relikt aus einer anderen Zeit. Unsere Bank ist heute eine App auf dem Smartphone. Schnell, direkt, immer verfügbar. Das ist der neue Standard.

Als jemand, der beruflich die Customer Journey bei Zahlungsprozessen optimiert, beobachte ich diesen Wandel mit einer Mischung aus Faszination und professioneller Neugier. Die sogenannten Neo-Banken haben verstanden, was traditionelle Institute lange ignoriert haben: Banking muss nicht kompliziert, langsam oder teuer sein. Es muss in erster Linie ein exzellentes Nutzererlebnis bieten.

Doch der Markt ist mittlerweile unübersichtlich geworden. Drei Namen fallen dabei immer wieder, wenn es um die Spitze des Mobile Bankings geht: N26, Revolut und bunq. Sie alle versprechen, Banking neu zu erfinden. Aber wer liefert wirklich ab? Und – viel wichtiger – welche App ist die richtige für welchen Nutzertyp?

Ich habe mir die drei Schwergewichte genau angesehen. Nicht nur als Experte, sondern auch als Nutzer. Das hier ist kein oberflächlicher Feature-Vergleich. Das ist ein Duell.

N26 im Detail: Der deutsche Platzhirsch

N26 war einer der ersten großen Player aus Deutschland und hat den Markt hierzulande verändert. Das merkt man bis heute. Die App ist aufgeräumt, intuitiv und konzentriert sich auf das Wesentliche: ein erstklassiges Girokonto.

  • Der Kern des Angebots: N26 ist im Herzen ein Girokonto. Alles ist darauf ausgelegt, den alltäglichen Zahlungsverkehr so einfach wie möglich zu machen. Die „Spaces“ (Unterkonten) sind genial, um Sparziele zu visualisieren oder Geld für bestimmte Ausgaben (Steuern, Urlaub) beiseitezulegen.
  • Kontomodelle & Gebühren: Es gibt ein kostenloses Standardkonto, das für die meisten alltäglichen Bedürfnisse ausreicht. Die Premium-Modelle (Smart, You, Metal) bieten dann Zusatzleistungen wie Reiseversicherungen, mehr Unterkonten und exklusive Partnerangebote. Die Kostenstruktur ist transparent, aber man sollte auf die Details achten, z.B. bei der Anzahl der kostenlosen Bargeldabhebungen.
  • Sicherheit: Hier punktet N26 mit einer deutschen Banklizenz und der gesetzlichen Einlagensicherung bis 100.000 €. Das ist für viele Nutzer ein entscheidender Vertrauensfaktor.
  • Für wen ist N26 ideal? Meiner Meinung nach für alle, die ein unkompliziertes, modernes und vor allem sicheres Haupt- oder Zweitkonto für den täglichen Gebrauch in Deutschland und der Eurozone suchen. Es ist der solide Allrounder im Trio.

Revolut im Detail: Das Schweizer Taschenmesser für Finanzen

Revolut kommt aus Großbritannien und hat einen völlig anderen Ansatz. Es ist weniger ein klassisches Girokonto und mehr eine globale Finanzplattform. Wer viel reist oder international agiert, kommt an Revolut kaum vorbei. Vor der neuen Regulierung, war Revolut übrigens für eine lange Zeit bei Zahlungen in Online Casinos verfügbar.

  • Der internationale Fokus: Die Stärke von Revolut liegt ganz klar im Umgang mit Fremdwährungen. Geld in andere Währungen zu wechseln, geht in Sekunden und zu extrem guten Interbanken-Wechselkursen (unter der Woche). Das ist ein Game-Changer für digitale Nomaden, Vielreisende oder jeden, der international Geld sendet oder empfängt.
  • Mehr als nur Banking: Revolut will eine „Super-App“ für alles rund ums Geld sein. Man kann direkt in der App Aktien und Kryptowährungen handeln, Edelmetalle kaufen und sogar Hotelbuchungen vornehmen. Das kann überwältigend sein, bietet aber einen enormen Funktionsumfang.
  • Kontomodelle & Gebühren: Auch hier gibt es ein kostenloses Basis-Modell. Die wahren Stärken spielt Revolut aber erst in den Bezahl-Abos (Plus, Premium, Metal) aus, wo Limits für den Währungsumtausch wegfallen und Zusatzleistungen wie Lounge-Zugang oder Versicherungen hinzukommen.
  • Sicherheit: Revolut besitzt eine europäische Banklizenz aus Litauen. Damit greift auch hier die Einlagensicherung bis 100.000 €.
  • Für wen ist Revolut ideal? Für den Weltbürger. Wer regelmäßig mit unterschiedlichen Währungen hantiert, international überweist oder an einem All-in-One-Tool für Finanzen und Investments interessiert ist, findet hier die mächtigste Lösung.

bunq im Detail: Der flexible Innovator mit grünem Gewissen

bunq aus den Niederlanden geht wieder einen anderen Weg. Der Slogan „Bank of The Free“ ist Programm. Im Fokus stehen maximale Flexibilität, Community-Features und ein starker Nachhaltigkeitsaspekt.

  • Maximale Kontrolle & Features: bunq ist ein Paradies für alle, die ihre Finanzen bis ins kleinste Detail organisieren wollen. Man kann bis zu 25 Unterkonten (jeweils mit eigener IBAN!) erstellen, Zahlungen automatisch aufteilen, gemeinsame Konten für Projekte oder WGs in Sekunden einrichten und vieles mehr. Die App ist ein Feature-Monster.
  • Nachhaltigkeit im Fokus: Ein zentrales Alleinstellungsmerkmal ist die Möglichkeit, mit der „Green Card“ (einer hochwertigen Metallkarte) bei jeder Zahlung Bäume zu pflanzen. bunq legt zudem offen, worin das Geld der Kunden investiert wird (und worin nicht).
  • Kontomodelle & Gebühren: bunq ist das teuerste der drei Modelle. Es gibt kein dauerhaft kostenloses Girokonto. Das günstigste Modell „Easy Bank“ ist bereits kostenpflichtig. Die Stärke liegt in den Premium-Modellen, die den vollen Funktionsumfang freischalten.
  • Sicherheit: bunq hat eine niederländische Banklizenz, was ebenfalls die Einlagensicherung bis 100.000 € garantiert.
  • Für wen ist bunq ideal? Für Power-User, Freiberufler und alle, die Wert auf maximale Flexibilität, innovative Features und ein nachhaltiges Bankmodell legen und bereit sind, dafür auch zu bezahlen. Wer gerne mit Budgets, Unterkonten und Automatisierungen arbeitet, wird bunq lieben.

Der große Vergleich: Die drei Giganten im direkten Duell

Kriterium N26 (Der Allrounder) Revolut (Der Globetrotter) bunq (Der Innovator)
Kostenloses Konto ✅ Ja (Standard) ✅ Ja (Standard) ❌ Nein
Banklizenz 🇩🇪 Deutsch 🇱🇹 Litauisch 🇳🇱 Niederländisch
Einlagensicherung ✅ Ja, bis 100.000 € ✅ Ja, bis 100.000 € ✅ Ja, bis 100.000 €
Stärkstes Feature Spaces (Unterkonten) Internationale Zahlungen & Währungstausch 25 Unterkonten mit eigener IBAN, Nachhaltigkeit
Fremdwährungen Gut, aber mit Aufschlägen Exzellent (Interbankenkurs) Gut, aber oft über Partner (Wise)
Investments (Krypto/Aktien) ✅ Ja (Krypto) ✅✅ Ja (Krypto & Aktien) ❌ Nein (Fokus auf Banking)
Kundenservice In-App-Chat (Premium-Kunden bevorzugt) In-App-Chat (Premium-Kunden bevorzugt) In-App-Chat, Community-Forum
Ideal für… Alltag in der Eurozone, sicheres Hauptkonto Vielreisende, internationale Freelancer, All-in-One-Finanz-Fans Budget-Optimierer, Freiberufler, Nachhaltigkeits-Bewusste

Welche App ist nun die richtige Wahl? Meine persönliche Einschätzung

Nach all den Vergleichen wird eines klar: Die „beste“ App gibt es nicht. Es gibt nur die beste App für deine spezifischen Bedürfnisse.

  • Du willst ein solides, kostenloses Girokonto ohne Schnickschnack für den Alltag? Dann ist N26 wahrscheinlich die beste und sicherste Wahl für dich. Es ist der VW Golf unter den Neo-Banken: zuverlässig, intuitiv und macht genau das, was es soll, extrem gut.
  • Du lebst digital, reist viel und dein Euro-Konto ist nur eine von vielen Währungen? Dann führt kaum ein Weg an Revolut vorbei. Die Vorteile bei internationalen Zahlungen und die zusätzlichen Investment-Möglichkeiten sind in dieser Kombination unschlagbar.
  • Du bist ein Finanz-Nerd, liebst es, Budgets zu optimieren und willst eine Bank, die deine Werte teilt? Dann solltest du dir bunq genauer ansehen. Die Flexibilität und der Community-Gedanke sind einzigartig, erfordern aber auch die Bereitschaft, für diesen Service zu zahlen.

Sicherheit: Das Fundament, auf dem alles steht

Ein Punkt, den wir nie vernachlässigen dürfen: Sicherheit. Alle drei Anbieter nutzen modernste Verschlüsselung, 2-Faktor-Authentifizierung und bieten die gesetzliche Einlagensicherung. Das ist der Standard. Die wahre Sicherheit liegt aber auch bei dir. Nutze ein starkes Passwort, gib deine Daten niemals weiter und sei skeptisch bei Phishing-Versuchen. Die beste App nützt nichts, wenn der Faktor Mensch zur Schwachstelle wird.

Fazit & Meine Empfehlung

Ich persönlich nutze eine Kombination. N26 dient mir als verlässliches deutsches Girokonto für den alltäglichen Zahlungsverkehr. Die klare Struktur und die Sicherheit der deutschen Lizenz sind für mich hier entscheidend. Für Reisen oder Online-Einkäufe in Fremdwährungen greife ich jedoch auf Revolut zurück, um von den besseren Wechselkursen zu profitieren.

Die Ära des „One-bank-fits-all“-Modells ist vorbei. Die Zukunft liegt in einem modularen System, in dem wir uns die besten Tools für den jeweiligen Anwendungsfall zusammensuchen. N26, Revolut und bunq sind dabei nicht nur Konkurrenten – sie sind die Pioniere, die uns diese neue Freiheit überhaupt erst ermöglichen.